So digitalisieren Sie
SAP-Prozesse in der
Energiewirtschaft

Einleitung

“Es gibt kein Plan(et) B!”, so heißt es auf jeder Klimademonstration. Seit den ersten Aktionen von Fridays for Future, mit Greta Thunberg als Botschafterin, macht die Gesellschaft immer mehr Druck in Richtung Energiewende. Das erfordert unter anderem ein Umdenken in der Energieversorgungsbranche selbst, denn es wird nach neuen Antworten und Lösungen verlangt.

Die Klimafrage ist derzeit äußerst dringlich und wird unsere Gesellschaft in den nächsten 10 bis 20 Jahren strukturell verändern. Der Energiesektor kann und muss der entscheidende Motor für den Wandel sein. Mobile sowie digitale Prozesse sind für den Versorgungs- und allgemein Energiesektor von entscheidender Bedeutung, um den weltweit wachsenden Umwelt- und Klimabelangen zu begegnen. Mobile Applikationen mit Echtzeit-Daten sowie transparente Prozesse müssen in den Energieunternehmen eingeführt werden, damit diese agil auf die wachsenden Anforderungen reagieren können. Dafür vertrauen immer mehr Versorger auf nachhaltige digitale Lösungen wie No-Code- und Low-Code-Applikationen.

Mit No-Code/Low-Code Applikationen können IT-Abteilungen in Unternehmen ihre SAP-basierten Prozesse schneller und einfacher umsetzten, was zu mehr einer höheren Vernetzung zwischen den Mitarbeitern als auch zu einer höheren Zufriedenheit führt.

Was bietet Low-Code? Niedrige Einstiegshürde mit geringen Kosten

Damit Unternehmen effizient und nachhaltig agieren können, sollten die SAP-basierten Applikationen die wichtigsten Geschäftsdaten jederzeit erfassen können, so dass diese für jede Geschäftsebene nachvollziehbar sind – von der Produktion, über das Backoffice, der Techniker, bis hin zum Endkunden. Diese hohen Anforderungen an SAP-Prozesse bringen aber bereits überlastete IT-Abteilungen oft ins Schwitzen. Aus diesen Gründen bieten Low-Code App Entwicklungsplattformen eine echte Lösung, die Hürden, Bedenken, Komplexität und Markteinführungszeit von mobilen SAP-Applikationen deutlich reduziert.

Verschiedene Features wie Application Building Blocks, das unkomplizierte Abbilden von Geschäftslogiken sowie die einfache Integration in die IT-Landschaft bringen Entwickler und operative Fachkräfte zusammen und können dadurch die Entwicklungskosten senken: Die Teams konzentrieren sich darauf, die besten Business-Funktionen zu implementieren, anstatt die Anwendungen von Grund auf neu zu programmieren. Low-Code verkürzt die sogenannte “Time-to-Value”, bis digitale Lösungen von Unternehmen sinnvoll genutzt werden können. SAP-Anwendungen werden dadurch mit geringem Anfangsaufwand und in kurzer Zeit pilotiert. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für Aufbau und Betrieb weiterer IT-Infrastruktur und die Gesamtarchitektur bleibt schlank. Wie lässt sich dies auf den Energiesektor übertragen?

Die Hauptvorteile für die Nutzung von Low-Code im Energiesektor

Die meisten Energieunternehmen arbeiten heute noch mit Verfahren von vor 15 bis 20 Jahren. Das ist eine halbe Ewigkeit in einer Welt, in der sich die Technologie schnell verändert. Gleichzeitig nimmt aber der Wettbewerbs- und Margendruck in der Branche enorm zu und wird nicht so schnell nachlassen. Hier kommen No-Code und Low-Code ins Spiel, damit die Energiewirtschaft insgesamt effizienter und nachhaltiger arbeiten kann. Da Low-Code-Anwendungen schnell und einfach auf der Grundlage bestehender SAP-Module entwickelt und implementiert werden, gewinnen die Unternehmen selbst an Flexibilität. Durch bewährte Standardtechnologie wird Investitionssicherheit geschaffen.

Die Anwendungsbereiche für Low-Code sind daher vielfältig und reichen von der Erfassung der Personaldaten über die Einsatzplanung bis hin zum Kunden-Onboarding und vieles mehr. In dieser Branche ist es besonders wichtig, Informationen sowohl unterwegs als auch offline vor Ort pflegen und einsehen zu können, da Monteure und Techniker oft an Orten mit wenig oder gar keinem Internetzugang arbeiten. Wichtig ist auch die Möglichkeit, die Daten für die Instandhaltung und die Fehleridentifikation analysieren zu können, denn Wasser-, Strom- oder Gasausfälle passieren nun mal. Da Energieversorger stark auf die Kundenzufriedenheit angewiesen sind, müssen sie fähig sein, jederzeit eingreifen zu können, um die Zufriedenheit weiter zu gewährleisten. Anhand von Integrationen von Funktionen wie Barcodes, GPS-Tracking oder Bilderfassung können Fehler schnell und präzise identifiziert.

So konnte zum Beispiel Vattenfall mit der Einführung mobiler Applikationen für den Auftrags- und Meldungsmanagement, Checklisten und Wartungsanweisungen, den Informationsaustausch mit den Arbeitern vor Ort verbessern, die SAP-Prozesse verschlanken und die Kosten für Wartung und Instandhaltung senken. In der Praxis wurden die ersten Anwendungen bereits nach wenigen Wochen in zwei Windparks getestet und später dank Anwenderfeedback standortübergreifend implementiert. Digitale und mobile Prozesse führen dazu, dass Windparks effizienter werden. Mögliche Ausfälle werden frühzeitig erkannt und verhindert. Schließlich führt es dazu, dass grüne Energiequellen, mehr Energie für Unternehmen, Kommunen und private Kund*innen produzieren können.

SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen aus der Praxis

Deutschland wird oft als das Land der Energiewende gesehen. Doch in Wirklichkeit sind wir in Europa diesbezüglich immer noch weit von diesem Ziel entfernt. Wie bereits erwähnt, beginnt die Energiewende im Unternehmen selbst. Ob für Mitarbeiter*innen-Anträge, Instandhaltungsprozesse oder um die IT-Landschaft zu vereinfachen, wir brauchen mehr konkrete Beispiele aus der Wirtschaft, die die Notwendigkeit von Digitalisierung und Geschäftsanwendungen erkannt und umgesetzt haben. Dazu gehören zum Beispiel Open Europe, die Stadtwerke Lübeck und die Würzburger Verkehr und Vertrieb.

Wie viele mittlere und große Unternehmen arbeiteten auch Open Grid Europe (OGE), einer der größten Gasnetzbetreiber in Europa, mit einer veralteten und sehr komplexen SAP-Benutzeroberfläche. Dies wirkt sich auf die Effizienz der gesamten Organisation aus. Low-Code Entwicklung basiert in der Regel auf der bestehenden Infrastruktur und ermöglicht den Übergang zu einer moderneren und einfacheren Benutzeroberfläche, ohne das Budget zu sprengen. Nach weniger als fünf Monaten Entwicklungszeit ging das Desktop-Portal mit 200 SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen in Betrieb. Der Hauptvorteil für OGE war eine einheitliche Benutzeroberfläche, die zukunftssichere Funktionen enthält und nur Informationen anzeigt, die der Benutzer tatsächlich benötigt.

Blicken wir genauer hin, was Low-Code außerdem bewirken kann: Sowohl die Stadtwerke Lübeck als auch der Würzburger Verkehr und Vertrieb (WVV) setzten Low-Code für bestimmte Anwendungsfälle ein. Für die Stadtwerke Lübeck als Versorgungsunternehmen in der Wirtschaftsregion Lübeck wurde ein Mitarbeiter*innen-Portal aufgebaut, um Personaleinträge zu digitalisieren. Bis vor kurzem wurden Anträge auf Dienstreisen und Urlaub, Zeitbuchungen oder Zeitkorrekturen auf Papier erfasst und je nach Vorgang durchlief ein Antrag bis zu 4 Personen. Die Personaldatenerfassung und -abrechnung musste einfach optimiert werden und zeitaufwändige, fehleranfällige Verfahren ersetzen. Durch den Einsatz von Low-Code konnten die Anwendungen schnell getestet und später in allen Abteilungen eingeführt werden. Die Anträge müssen nicht mehr durch mehrere Personen gehen, sondern können einfach online genehmigt werden. Ein deutlicher Zeitgewinn für das Unternehmen und eine bessere Übersicht für die Verantwortlichen.

In beiden Unternehmen arbeiteten Fachabteilungen und IT von Anfang an sehr eng zusammen. Im Falle der WVV waren die Anwender bereits an den Vorgaben eines modernen Wartungssystems, der digitalen Urlaubsanträge und Zeiterfassung beteiligt. Es war daher schnell klar, dass es kein reines IT-Projekt sein würde. Offene Workshops und eine enge Zusammenarbeit zwischen Fach- und IT-Abteilung prägten das gesamte Projekt. So wurde den Mitarbeiter*innen schnell klar, dass einzelne SAP-Apps für die Instandhaltung auch in anderen Abteilungen genutzt werden können. Die IT war immer stark involviert und hat von Anfang die Roadmap klar definiert. Aber auch, um die IT-Architektur so schlank wie möglich zu halten.

Fazit

Durch eine schrittweise Roadmap gelingt es Unternehmen alle geplanten Anwendungen nach und nach einzuführen, zu testen und zu verbessern. Für eine erfolgreiche Mobilisierung des Energiesektors müssen Unternehmen den Kosten- und Zeitfaktor im Auge behalten. Das heißt intuitive Anwendungen entwickeln, die den Papieraufwand reduzieren, Prozesse optimiert und dadurch die Produktivität erhöhen.

Innovationen im Versorgungs- und Energiesektor und der damit verbundene Bedarf an digitalen SAP-Lösungen und Flexibilität sind unumgänglich. Überholte Abläufe zu modernisieren, die Unternehmen seit Jahrzehnten nutzen, mag wie eine entmutigende Aufgabe erscheinen. Darauf zu verzichten kann für ein Unternehmen aber fatale Folgen haben. Die vielen Vorteile sind die Investition wert. Die Nachhaltigkeit oder sauberere Umwelt ist die Vision. Low-Code unterstützt das Management bei der konkreten Umsetzung und lässt das Endziel einen entscheidenden Schritt näherrücken.

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